„Makerspace goes Fashion“ hieß der Workshop, bei dem Anfang des Jahres unter der Leitung von Schneidermeisterin Luise eine Modelinie im CREAPOLIS Makerspace entwickelt wurde. Als Inspiration dienten historische Gebäude aus der Coburger Innenstadt. Eine der Teilnehmerinnen war Mara. In den beiden Kleidungsstücken, die sie entworfen und umgesetzt hat, spiegeln sich das Stadthaus und das Münzmacherhaus wider. Luise hatte zu einem der ersten Treffen Fotos von den Häusern, die in Frage gekommen sind, mitgebracht. „Beim Stadthaus hat mich das Muster der Wand sofort gecatcht – jeder kennt das Stadthaus mit seiner besonderen Färbung“, erinnert sich Mara.
Brosche statt Muster
Gleich zu Beginn hat sie drei Outfits designt – zwei in Anlehnung an das Stadthaus und eines in Anlehnung an das Münzmeisterhaus. In einem der beiden Outfits zum Stadthaus war auch das Muster der Fassade integriert, aus zeitlichen Gründen hat sie diesen Entwurf aber nicht mehr umgesetzt, dafür hat sie das erste Outfit zum Stadthaus mit einigen Details versehen – so zieren das Wams, eine Art Weste, goldene Knöpfe, goldene Borden und eine rote 3D-gedruckte Brosche. Die Brosche ist das Abbild eines der Gesichter, die das Tor des Stadthauses in Richtung Fußgängerzone schmücken.
Eigentlich wollte Mara das Gesicht ursprünglich für die Knöpfe hernehmen, das hat allerdings nicht funktioniert. „Der Druck ging schief und ich war sehr kurzfristig dran. Größere Knöpfe hätten nicht an das Wams gepasst und ich wäre nicht zur Modenschau an den Designtagen fertig geworden“, sagt Mara rückblickend. So hat sie sich für einen größeren Druck entschieden und diesen als Brosche an das Kleidungsstück angesteckt. Weil die rote Brosche deutlich größer als die Brosche und somit ein echter Hingucker ist, findet sie die neue Variante noch besser.
In der Innenstadt gescannt
Um das Gesicht von der Hauswand im CREAPOLIS Makerspace drucken zu können, musste erst einmal eine Druckdatei her – dazu sind unser Techniker Dustyn und unsere Werkstudent Tushar mit dem 3D-Scanner und einer Leiter bepackt in die Coburger Innenstadt losgezogen und haben die insgesamt vier Gesichter am Durchgang zur Fußgängerzone von jeder Seite gescannt.
Tushar ist mit dem Ergebnis des Scans zufrieden: „Die Scans sind gut geworden. Wir waren mit einer Leiter eine Stunde vor Ort, um die insgesamt vier Gesichter von allen Seiten zu scannen.“ Das Scannen an sich war kein Problem. Weil die zu scannenden Objekte weder schwarz noch durchsichtig waren, hat die Kamera alle Details gut erfasst. „Die Wand hat eine raue Struktur und die Objekte haben unterschiedliche Farben, daher war das Scannen relativ einfach – Objekte, die spiegeln, eignen sich zum Beispiel weniger gut.“ Was im Gegensatz zum Scan deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat, war die Nachbearbeitung der Datei. „Die Herausforderung ist es, die Details genau abzubilden. Außerdem gibt es keine Rückseite, weshalb eher ein Flächen- als ein 3D-Modell entstanden ist“, sagt Dustyn.
Du möchtest die Köpfe vom Stadthaus drucken? Die Druckdateien findest Du in der Infobox am Textende.
Übrigens haben wir auch Druck-Vorlagen für die Coburger Bratwurst, Prinz Albert, die Veste Coburg und die Villa auf dem ehemaligen Schlachthofgelände, wo der CREAPOLIS Makerspace bis vor zwei Jahren untergebracht war.
Autorin: Cindy Dötschel-Langbein, 3. September 2024