CONCRETE TRAFFIC | Ruhender Verkehr

 Schlachthofareal
Das offene Aktions- und Denklabor sensibilisiert für Ressourcenverbrauch, Stadtgestaltung und Aufenthaltsqualität von öffentlichen Räumen und macht auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Mitwelt aufmerksam.

Als Hommage an die Aktionsplastik „Ruhender Verkehr“ [Wolf Vostell,1969] wurde während der CREAPOLIS DESIGN OFFENSIVE 2019 ein Kleinwagen zu einem 100 % autonom ruhenden Objekt transferiert. Hierzu bot ein fünftägiges Baulabor, kuratiert durch das Reallabor STADTLAND Coburg und der Künstlerin Mariana Caranza, einen kooperativen Rahmen an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Stadtgesellschaft.

Jeder war eingeladen an der Konstruktion des Objektes mitzuwirken. Für die inszenierte Besetzung wurde im ersten Schritt ein Sockel erstellt. Großer Wert wurde hierbei auf die Verwendung von recyceltem Materialien gelegt, da alleine der Gebäudesektor, inklusive der grauen Energie, für bis zur Hälfte unseres Energieverbrauchs verantwortlich ist und der Bausektor ca. 54 % (1) unseres Abfalls erzeugt. Auf dem Beton ruhend, konnte die Fahrmaschine mit Holz verkleidet werden. Die Überzeichnung veranschaulicht den durch PKWs ca. 23 Stunden am Tag belegten Raum eindrücklich. Über die abstrakte Hülle erfährt das Volumen neue Nutzungsoptionen. Sitzen, Liegen und Stehen ermöglicht neue Aufenthaltsmöglichkeiten und Ausblick auf das Gelände. Eine interaktive Pflanzeninstallation greift auf spielerische Weise Digitalisierung im Stadtraum auf und erzeugt einen niederschwelligen Zugang. Die Plastik wird somit zur Alltagserfahrung.

Durch die praktischen Tätigkeiten des Bauprozesses vor Ort wurde ein aktiver Diskurs zwischen den beteiligten Wissenschaftler*innen und der Zivilgesellschaft angestoßen. Über persönliche Gespräche und visuelles Informationsmaterial fand eine Verflechtung von Alltagserfahrungen und Fachwissen statt. Die direkten Reaktionen der Passanten konnten über Interviews und Befragungen aufgezeichnet werden. 

Ermöglicht wurde das Projekt durch Materialspenden lokaler und nationaler Firmen.


Im Zuge des Projektes können wir Judith, eine Mitarbeiterin der Hochschule Coburg, bei Ihrem Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf alternative Fortbewegungsmittel begleiten. Angeregt durch einen Aufruf des Reallabors, legt unsere Probandin nun ihre Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit Hilfe von Sharing-Angeboten zurück. An ihre Erfahrungen lässt sie euch hier in Kürze teilhaben.

 

(1) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz Bau und Reaktorsicherheit | Deutsches Ressourceneffizienzprogramm II, S.62

Albert

ALBERT'S CONNECTION

Studierende der Hochschule Coburg und der Manchester School of Architecture gestalten gemeinsam in einem experimentellen Lehrformat den Außenbereich des ehemaligen Schlachthofs. 

Mehr dazu