Ein Batmobil, das elektrisch und ohne Flammenwerfer angetrieben wird und trotzdem technologische Raffinessen wie im Film hat – das entsteht momentan im CREAPOLIS Makerspace. Die Idee hatte Prof. Dr. Marco Denk, der seit September 2022 an der Hochschule Coburg im Fachbereich Automobiltechnologie lehrt und forscht. Als er gerade seinen Dienst angetreten hatte, fand er in den Laboren und Abstellregalen der Hochschule zahlreiche ausgediente Gegenstände und Komponenten, die bei Forschungsprojekten und Studierendenarbeiten übriggeblieben waren und eigentlich entsorgt werden sollten. „Wegwerfen kam für mich nicht in Frage. Zufällig lief abends der Film ,Batman‘ im Fernsehen – am nächsten morgen war mir klar, dass aus den Komponenten ein Batmobil entstehen soll“, sagt der Wissenschaftler rückblickend.
Um Mitstreiter an der Hochschule und Interessierte aus der Region zu finden, hat Marco Denk nicht lange gebraucht. „Die einen haben mitgeholfen, die Komponenten zu einem Motorradrahmen zusammenzuschrauben, andere haben Metallteile bearbeitet oder uns mit ihrem Erfahrungswissen unterstützt“, sagt er. Wieder andere hätten das Projekt durch Materialspenden unterstützt. Jutta Michel, ehemalige Vizepräsidentin der Hochschule, hat dem Team beispielsweise einen alten Elektroroller hinterlassen, dem unter anderem die Batterie entnommen werden konnte. „Gegen Ende letzten Jahres hat das Ganze dann doch ein gewisses Komplexitätsniveau erreicht. Deshalb habe ich zur Projektierung und zur Entwicklung des elektrischen Antriebsstranges inklusive eines Batteriepacks eine Bachelorarbeit ausgeschrieben. Mit Fabian Behr fand sich dafür ein perfekter Bearbeiter.“
Umsetzung im CREAPOLIS Makerspace
Fabian Behr studiert Automobiltechnologie. Als Projekt für seine Bachelorarbeit hat er in den vergangenen Wochen in der Metallwerkstatt im CREAPOLIS Makerspace den elektrischen Antriebsstrang in den Motorradrahmen eingebaut. „Als gelernter Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker und Industriemeister Metall finde ich es gut, dass ich etwas praktisch umsetzen und meine technischen Fähigkeiten dabei anwenden kann“, sagt der Bamberger. Zunächst hat er sich einen Überblick über das Material verschafft und einen Schaltplan entworfen. Danach folgten zahlreiche Arbeitsschritte. „Für eine ausgeglichene Gewichtsverteilung am Motorrad habe ich die Elektronik in einem Schutzgehäuse verbaut und diese möglichst tief montiert.“ Außerdem musste Fabian sich unter anderem überlegen, wie er den Motor am Rahmen befestigt. Schließlich hat er eine fünf Millimeter dicke Stahlplatte verwendet, die er mit einem CNC Wasserstrahlschneider zugeschnitten hat. Um die Kette entsprechend zu spannen hat er noch Langlöcher mit der Drei-Achsenfräse eingebracht. Ein Teil der Tools, die er verwendet hat, sind die Fräsmaschine, die Drehbank, der Wasserstrahlschneider und das MIG Schweißgerät.
Die Charakteristika, die das Motorrad zum Batmobil machen, sind unter anderem die breiten Reifen, die schräg gestellte Gabel, der weite Radstand und die tiefe Sitzposition. Außerdem fährt das Batmobil nahezu geräuschlos. „Wenn das Motorrad erst noch einen schwarzen Anstrich hat, ist es wohl perfekt“, findet Fabian. Er hat das Fahrzeug sogar schon bei einer kleinen Probefahrt spontan getestet – eigentlich wollte er an diesem Tag nur kurz in den Makerspace, um etwas nachzusehen. „Das Batmobil stand da so halbfertig und ich wollte raus und endlich den Asphalt spüren. Also habe ich es durch die Hintertür ins Freie geschoben und bin zwischen dem Makerspace und dem KI-Zentrum ein paar Meter auf und ab gefahren.“
Visionen für die Zukunft: So geht es weiter mit dem Batmobil
Mit der Bachelorarbeit von Fabian ist das Projekt noch lange nicht abgeschlossen: „Das Batmobil ist ein Innovationsträger, der Technologie erlebbar machen soll“, sagt Marco Denk. Die Entwicklung und der Einbau des elektrischen Antriebs seien erst der Anfang gewesen. Im nächsten Schritt sollen eine elektrische Lenkung und eine Art Pendelmechanismus eingebaut werden. Der Pendelmechanismus sorgt dafür, dass das Motorrad automatisch ausbalanciert, wenn es mit einer langsamen Geschwindigkeit fährt. Er hat die Vision, dass das Batmobil eines Tages via Fernsteuerung autonom fahren kann: „Ich habe schon vor Augen, wie das Batmobil aus seiner Garage durch eine WhatsApp-Nachricht ausgelöst an einen vordefinierten Treffpunkt fährt.“ Im nächsten Schritt müssten dafür Sensoren, die ein teilautonomes Fahren ermöglichen, eingebaut werden. Wer Interesse hat, an dem Projekt mitzuarbeiten, kann sich bei per Mail melden.
Autorin: Cindy Dötschel, 28. Februar 2024