Eineinhalb Jahre zur Perfektion

 Creapolis
Tushar hat insgesamt sechs E-Gitarren. Die älteste war ein Geschenk und bedeutet ihm viel. Trotz einiger Mängel hat er sie behalten und einmal komplett überholt.

Seine erste E-Gitarre hat Tushar 2014 von seiner Mutter bekommen. Damals war er 17 Jahre alt und hat seit knapp zwei Jahren das Gitarre spielen gelernt – bis dahin auf Akustik-Gitarren. Als er für das Studium von Indien nach Coburg gezogen ist, hat er seine Gitarre mitgenommen. „Nachdem ich die Gitarre einige Zeit gespielt hatte, habe ich gemerkt, dass die Gitarre einige Mängel hat, die ausgebessert werden müssen“, sagt der Maschinenbau-Student. Mit der Zeit sind seine Anforderungen gestiegen.

Verkaufen wollte er die Gitarre trotzdem nicht. Deshalb hat er beschlossen, sie im CREAPOLIS Makerspace, wo er als studentische Hilfskraft arbeitet, zu überholen. Dafür hat er über ein Jahr gebraucht. „Ich habe alles neu gemacht, was mir vorher nicht gefallen hat“, sagt Tushar. Und das war einiges: „Die Schlitze im Sattel waren nicht tief genug, die Saiten am Rand saßen nicht fest. Außerdem war der Winkel des Gitarrenhalses so, dass die Saiten nicht an allen Stellen parallel verlaufen sind“, zählt er einen Teil der Mängel auf. Außerdem habe unter anderem die Befestigung des Gitarrenhalses beim Notenspielen in die Handflächen gedrückt.

Furnier in Marmoroptik

Damit die Gitarre besser in der Hand liegt, hat er sämtliche Kanten, die vorher rechteckig waren, mit Raspel und Feile abgeschliffen. Davor hat er die Gitarre komplett auseinandergebaut und aufgezeichnet, wo die Kurven und Rundungen sein sollen. „Die Arbeit am Holz hat mir sehr viel Spaß gemacht, dagegen war die Ausrichtung sehr mühsam“, sagt Tushar. Dafür, alle Teile wieder gerade zusammenzusetzen, habe er einige Zeit gebraucht.

Bevor Tushar seine Gitarre abgeschliffen hat, war diese weiß lackiert. Mit der Zeit hatte der Lack eine Gelbfärbung bekommen. Jetzt ziert eine Art Vinyl in Marmoroptik den Gitarrenkorpus. „Eigentlich wollte ich ein Steinfurnier verwenden – aber im Baumarkt habe ich keine passenden Zuschnitte bekommen. Die Optik lässt sich jederzeit einfach ändern – jetzt bleibt die Gitarre aber erst einmal so wie sie ist.“ Das Vinyl sei eigentlich für größere Flächen gedacht.

Mit Liebe zum Detail

Um der Gitarre den nötigen Feinschliff zu geben, hat Tushar auch das eine oder andere neu gekauft. So zieren den Gitarrenhals jetzt Aufkleber. Außerdem hat er neue Knöpfe für die Potentiometer, mit denen die Lautstärke und der Ton reguliert werden, angebracht. Auch hat er einen neuen Sattel, in dem die Saiten am Ende des Gitarrenhalses aufliegen, montiert. Den neuen Pickguard, also das Schlagbrett, hat er im CREAPOLIS Makerspace aus Eukalyptus-Holz ausgelasert, gebeizt, mit Hartöl geölt und mit dem Korpus zusammengeleimt.

Autorin: Cindy Dötschel, 21. September 2023

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