„In Coburg gibt es keine Biotonne. Auf der Suche nach einer Alternative sind wir auf die Möglichkeit der Indoor-Kompostierung gestoßen“, sagt Anja, Community-Managerin im CREAPOLIS Makerspace. Gemeinsam hat das Makerspace-Team unterschiedliche Bauanleitungen recherchiert und schließlich gemeinsam den Prototypen für eine Wurmkiste entwickelt. Mittlerweile ist das Projekt abgeschlossen, die Bauanleitung für Deine eigene Coburger Wurmkiste findest Du hier:
In diesem Blogbeitrag wollen wir Dir noch einmal einen Einblick in unser Projekt geben. Am Ende erfährst Du außerdem, wie es bald weitergehen könnte.
Von der Idee zum Prototyp
In den Bau des Prototyps haben unsere Hiwis Lenny und Johannes viel Zeit investiert. „Ich war für das Bauen zuständig und habe grobe Pläne mit Schnittlisten, erstellt – hier ist erfasst, wie viele Teile gebraucht werden und wie groß diese und die Fräsungen sein müssen“, sagt Johannes. Bis alles funktioniert hat, musste er viel ausprobieren. „Im Prinzip war ich für den Holzpart zuständig. Dafür, dass am Ende alles zusammenpasst.“ Das Tiefziehen der Trichter, war die Aufgabe von Lenny.
Hier siehst Du die erste Skizze und die erste Bauanleitung für den Prototyp:
Kick-off und Workshops
Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb CEB verwirklicht. Für die Workshops, die in den Sommermonaten im CREAPOLIS Makerspace stattfanden, hat der CEB das Holz gestellt. Davor fand eine Kickoff-Veranstaltung statt, bei der der Gärtner Stefan von Graevenitz einen Impulsvortrag zum Thema Kompostwürmer gehalten hat – im Interview haben wir die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Außerdem haben Innenarchitektur-Studis unter der Leitung von Carl Baetjer Möbel entworfen, mit denen die Wurmkiste im Innenraum integriert werden kann.
Impressionen aus den Workshops im CREAPOLIS Makerspace:
Wurmkiste im CREAPOLIS Makerspace
Nachdem mittlerweile unter anderem im internationalen Begegnungsgarten in Lautertal und im Gymnasium Albertinum eine Wurmkiste aus dem CREAPOLIS Makerspace steht, haben wir seit Juli auch eine Wurmkiste im CREAPOLIS Makerspace. „Wir tasten uns nach und nach mehr an die Sache ran und tauschen uns mit den Teilnehmenden aus den Workshops aus. Bisher geht es den Würmern ganz gut – bis sich das Ökosystem eingespielt hat, dauert es etwa sechs Monate“, sagt Anja. Eine Startpopulation sollte etwa 500 Würmer haben, in der Natur vermehren sich Würmer im Frühjahr und im Herbst. „Wenn jemand Würmer für seine Wurmkiste braucht, geben wir auch gerne welche ab.“
Ausblick: Sensorik für die Wurmkiste?
Nun, wo die Wurmkiste funktioniert, soll ein Upgrade her. Um einen Einblick in das Innenleben der Wurmkiste zu bekommen, entwickelt Martin, der als Werkstudent beim CEB arbeitet, gerade eine Sensorik. „Die Sensoren sollen die Temperatur, die Luft, die Bodenfeuchtigkeit und den Bodenleitwert sowie den PH-Wert des Wassers messen“, sagt er. Außerdem soll der TDS-Wert erfasst werden. TDS steht für „Total Dissolved Solids“, was ins Deutsche übersetzt die gesamte Menge an gelösten Feststoffen meint. Anhand dieser Daten können Rückschlüsse über die Qualität des Wassers gezogen werden.
Damit die Besitzerin oder der Besitzer der Wurmkiste die Daten einsehen können, entwickelt Martin neben der Sensorik auch ein Display, das direkt an der Wurmkiste bei der Sensorik angebracht wird, und eine App. „In der App sollen aktuelle und vergangene Daten überwacht und miteinander verglichen werden können“, erklärt Martin das Ziel. Langfristig sind Workshops in Planung, bei denen Maker:innen ihre Wurmkisten mit Sensorik ausstatten können.
Erste Gespräche zur Ausstattung der Wurmkisten mit Sensorik haben bereits stattgefunden:
Autorin: Cindy Dötschel-Langbein, 21. Oktober 2024